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Folge 214 - Kein Bock auf Pflege? Aktiviere deine Kraft!
Folge 214 -Kein Bock auf Pflege? Aktiviere deine Kraft!
Isabell Huber im B2P Talk mit Tobias Gross
Tobias Gross (besonders energetisch): Herzlich willkommen beim wahrscheinlich energetisch besten Podcast, den die Altenpflege zu bieten hat. Born to Pflege. Schön, dass Du da bist!
Die einen sind glücklich in der Altenpflege, Andere sind oft krank oder arbeiten auch kraftlos. Zu welcher Gruppe gehörst du? Mein heutiger Gast, Isabell Huber, stellt dir heute die Frage: Bist Du bereit, Verantwortung für Deine Gesundheit zu übernehmen, anstatt die Schuld aufs System zu schieben? Und sie verrät Dir, wie Du wirksam werden kannst um kraftvoll glücklich und vital zu sein.
Sie gibt Dir machtvolle Strategien an die Hand, damit Du Deine Gesundheitskräfte aktivieren kannst, um ein ganzheitliches, glückliches Leben zu führen. Warum kann Isabell das? Weil sie selber diese Energie in sich hat. Weil sie als Altenpflege-Fachkraft aus Erfahrung weiß, wie down Altenpflegekräfte und Pflegeteams manchmal sind. Weil sie einfach schon vielen geholfen hat, in eine viel positivere Energie zu kommen.
Hallo Isabell, Schön, dass Du bei Born to Pflege am Start bist!
Isabell Huber: Vielen Dank! Ich freue mich auf die nächste Folge.
Tobias Gross: Ja klar, hauen wir mal wieder richtig einen raus! Und zwar wollen wir uns heute ein bisschen darüber unterhalten, wie Pflegekräfte ihre Gesundheitskräfte aktivieren können.
Du machst so eine ziemlich heikle Beobachtung. Was beobachtest Du denn?
Isabell Huber: Na ja, die Beobachtung des Alltages. Jeder darf sich mal die Frage stellen: wie kompensieren wir den Stress? Und der Stressfaktor lautet zu 99 % Zeit. Was machen wir dann? Also wie verhalten wir uns? Neigt man dann eher zu einer Dysbalance? Ich greif zu einer Zigarette zum Beispiel oder ernähre mich energiearm? Oder gewisse Gewohnheiten in der Kommunikation, wodurch sich eine schlechte Beziehung mit sich selbst, aber auch mit der Umgebung herauskristallisiert.
Tobias Gross: Das was Du beobachtest ist, dass Pflegekräfte Stress haben und den Stress durch Verhaltensweisen kompensieren, die ihnen noch mehr schaden: Energydrinks, Rauchen oder so kommunizieren, dass es dich noch mehr runterzieht. Habe ich das verstanden?
Isabell Huber: Ja.
Tobias Gross: Pflegekräfte arbeiten tatsächlich in einem System, das viel mit Krankheit und auch Tod zu tun hat.
Isabell Huber: Auf jeden Fall.
Tobias Gross: Könnte es sein, dass sie diesem System in ihrem Verhalten geprägt hat?
Isabell Huber: Es ist eine Art Spiegel. Das was ich jeden Tag um mich herumhabe, das spiegelt sich praktisch wieder. Wenn ich es nicht schaffe, mich selbst wieder herauszunehmen, aus einem gewissen Fahrwasser nehme ich gewisse Verhaltensmuster an. Deswegen: kurz raus aus der Pflege.
Ein Beispiel um das zu veranschaulichen. Ich komme aus Baden, das hört man am „isch“. Wenn ich nach München umziehe, werde ich mein „isch“ etwas reduzieren und mir eine andere Kommunikation aneignen. Das können wir auch für die Energie, die wir im pflegealltäglichen Leben haben, adaptieren.
Wenn ich immer nur krank und immer nur Leid sehe, leide ich irgendwann direkt mit!
Tobias Gross: Das verstehe ich.
Isabell Huber: Und das geht durch uns hindurch und dazu kommt noch was obendrauf. Da
sind wir bei der Entwicklungspsychologie gelandet, denn gewisse Wörter transportieren Emotionen. Es ist wissenschaftlich bewiesen, dass wir drei Sekunden früher emotional reagieren, als theoretisch und reflexionsmäßig und für das Gehirn erklärbar ist.
Die Emotion kommt immer vor der Theorie. Wenn wir das verstanden haben, könnte man schon sagen, dass das System und unser Verhalten in der Dysbalance miteinander zu tun haben.
Tobias Gross: Das bedeutet doch, wenn ich jetzt Gesundheitskräfte aktivieren will, dann brauche ich eine Bewusstheit dafür, dass ich in diesem krankheitserhaltenden System drinstecke, oder?
Isabell Huber: Genau. Also im Grunde eigentlich eine ganz tolle Weisheit. Denn es ist so einfach wie noch nie und es kostet keinen Cent und geht genau drei Sekunden. Oder bzw. je trainierter Du bist Dich präsent im Moment zu sein. Das gelingt über die Atmung.
Egal wie groß der Stress und wie laut der Lärm in der Belastung für dich ist. Das Rezept ist deine Atmung.
Atmung ist der schnellste Weg zu unserem Zentrum und wieder in diesem Moment zu sein, um ein Bewusstsein zu gestalten. Atmung und Wahrnehmung ist die Kunst der Herausforderung, die wir üben dürfen, in unserer kultivierten materiellen Welt, in der wir sehr schnell abgelenkt werden, uns auf unser eigenes Zentrum zu besinnen.
Tobias Gross: Das heißt, ich stehe zwischen Bewohner eins und Bewohner zwei und konzentriere mich auf meinen Atem. Wie lange soll ich das machen?
Isabell Huber: Das langt schon. Ich sage ganz gerne meinen Coachees: Atmen, lächeln, innehalten, weiter geht's.
Das muss auch gar nicht immer unbedingt alleine passieren. Das kann auch mit dem Bewohner oder mit dem Klienten im Krankenhaus oder Altenpflege gemeinsam passieren.
Ein Lächeln zu Dir selbst und Deinem Gegenüber hat noch nie jemanden geschadet.
Davor noch ganz kurz in dem Moment, in dem wir jetzt sind präsent sein. Nicht schon bei den 10.000 Telefonaten, die gleichzeitig irgendwie laufen sollen oder das Organisieren, dass ein Patient noch mit dem Taxi abgeholt wird. Sondern jetzt in diesem Moment beseitige ich schon die Hälfte des Stresses.
Tobias Gross: Ich kann mein Gesundheitskraft über Atmung, Lächeln, bei sich selber sein, aktivieren?
Isabell Huber: Ja, jeder hat diese Gesundheitskräfte. Wir nennen es Selbstheilungskräfte.
Wir sind menschliche Wesen. Unser Körper hat es gelernt. Jeder kennt das - wenn er sich irgendwo geschnitten hat - dass das wieder zusammenwächst. Und genau so funktioniert das. Unser Körper ist so clever, dass wir uns auf ihn verlassen können. Aber, wir müssen ihm die Chance geben und einen Raum öffnen, dass er sich bemerkbar machen kann. Wir dürfen ihn nicht unterdrücken durch die vielen Gedanken.
Im Alltag führen sich Pflegekräfte und Leitungskräfte, vermutlich sehr stark aus dem Kopf heraus. Was sie lernen dürfen ist, sich auf das Herz zurückzuerinnern und mit dem Rhythmus zu gehen. Das ist ein Konflikt, weil in diesem Moment heißt es auch mal „Nein“ zu sagen. Und gerade die Kommunikation, gerade die schlechte Kommunikation, die uns gegenseitig herunterzieht, entsteht meistens durch Überbelastung.
Eine Emotion ist in Dysbalance geraten. Irgendwas stimmt nicht mehr. Wir können es nicht unbedingt sehen, aber wir spüren es. Dies können nur wir selbst verändern. Und da gilt es für uns, ehrlich zu sein. Ich weiß, der erste Schritt ist schwer, der zweite Schritt wird besser und der dritte Schritt - jetzt habe ich es geschafft!
Tobias Gross: Du hast es bereits angeschnitten, es gilt: nicht Verantwortung abgeben, sondern Verantwortung für sich übernehmen. Ich habe von einem Trainer gelernt, wenn es mir nicht gut geht oder ich in einer Krise stecke, dass ich dann die Verantwortung für mich übernehme und überlege, was ich tun kann, dass es mir wieder besser geht oder wie ich aus dieser Krise rauskomme.
Meinst Du damit, Selbstverantwortung für sich übernehmen?
Isabell Huber: Genau, Selbstverantwortung für uns zu übernehmen. Der Trainer ist auf jeden Fall ein guter Trainer, weil er ein machtvolles Tool hat. Machtvoll ist hier nicht negativ - sondern machtvoll, ganz objektiv betrachtet, bedeutet sehr wirksam.
Sehr wirksam in dem Sinne, weil in der Art und Weise wie der Trainer Dir das Werkzeug gegeben hat, hast Du die Möglichkeit eine Frage zu stellen. Eine Frage, die hilft, das Problem zu lösen.
Du gibst dir keine Antwort auf das Problem. Zum Beispiel „das funktioniert nicht“, was oft der Kopf sagt. Du stellst eine Frage: wie könnte es funktionieren?
Wenn wir zurückgehen in die Verantwortung, wäre der zweite Schritt, was darf ich dafür tun, dass es funktioniert? (Das wäre ganz konkret ausgedrückt.)
Und genau in diesem Punkt, würden dann die Ideen kommen. Weil du eben nicht nach dem Wie gefragt hast oder nach dem Ergebnis, sondern Was kann ich, also Identitätsbezogen.
Es gibt drei Formen der Veränderungen: Identität, Ergebnis, Prozess. Prozess und Ergebnis sind sehr kurzfristig, Identität ist langfristig.
Wenn Identität in der Veränderung, mit der Fragestellung, mit dem was kann ich tun oder was muss ich sein? Wer darf ich in diesem Moment sein, dass ich dieses Problem beheben kann, bindet das die Veränderung der Identität ein.
Es ist gut und wichtig: immer Fragen stellen. Fragen öffnen einen großen Raum. Einen Raum, damit Antworten kommen können. Wenn ich mir gleich und das ist so typisch deutsch: „funktioniert eh nicht so“, „es war schon immer so“, dann setze ich einen Punkt. Aber genau in diesem Moment muss man einfach Fragen stellen.
Auch zu der Frage von mehr Energie im Alltag? Das ist genau das gleiche Prinzip. Ich muss erstmal schauen, eine rationale Ist-Analyse treffen und mein ganzes Verhalten von morgens bis abends – auf jeden Fall den kompletten Tag, am besten eine ganze Woche – beobachten. Um diese Stressmomente zu dokumentieren. Erst muss dieses Bewusstsein geschaffen werden, dass da was ist, was mich im Alltag belastet oder beschäftigt.
Und genau in diesem Moment, können wir mit Antonovsky sagen, wir bauen eine Bewältigungsstrategie auf und stellen uns diese Fragen. Es ist eine Selbstheilungskraft, in der wir gelernt haben, die richtigen Dinge zu tun.
(Antonovsky entwickelte während der 1970er Jahre das Konzept der Salutogenese und erregte 1979 große Aufmerksamkeit mit der Veröffentlichung seines Buches Health, stress, and coping. Die Salutogenese ist mittlerweile ein fixer Bestandteil vieler Fachbereiche wie Soziologie, Psychologie, der Gesundheits- und Sportwissenschaften.)
Isabell Huber: Wenn ich Gesundheit sein möchte und Gesundheit das Ziel ist, dann ernähre ich mich zum Beispiel nicht von Fastfood oder trinke diese Energydrinks, sondern besorge mir die richtigen Produkte, die mich wieder in der Energie anheben. Und trinke zum Beispiel Wasser.
Kurz angerissen: wir haben immer die Wahl. Wir haben auch die Wahl, wenn ich merke, dass ich keine Energie mehr habe, dass ich wieder Energie produziere. Wie komme ich zu meiner Energie? Vielleicht brauche ich Stille. Dann geh in den Atem oder mache eine Meditation. Oder du hast 0,0 Körperhaltung, aber es soll sich was bewegen. Dann produziere erst mal Energie in deinem Körper. Bewege Dich, baue zum Beispiel Muskeln auf, trainiere Deine Haltung, geh raus in die Natur, mach einen Spaziergang.
Schalte die Außenwelt ab. Finde in dem Lärm, in dem Du drin bist, Deine innere Stille wieder und schalte den Lärm ab. Die nächste Selbstheilungskraft, die wir dadurch aktivieren können, ist die Transaktion. Einfach durch Wälder. Jeder hat es schon erlebt, dass man sich im Wald einfach geerdet fühlt.
Es gibt auch bestimmte Kräuter und gewisse Obstsorten, in denen die Selbstheilungskräfte dann nochmal mehr produziert werden. Fakt ist, dass allein eine halbe Stunde Spaziergang im Wald, unsere Selbstheilungskräfte für gewisse Stunden aktiviert.
Dadurch pumpen wir unser Immunsystem wieder auf. Da müssen wir wieder hinkommen bei all dem Stress. Stress ist auch immer subjektiv. Stress ist auch positiv und das beginnt einfach auch immer wieder in unserer Einstellung. Also hinschauen, annehmen, richtige Fragen stellen. Machen.
Tobias Gross: Wirksam werden. Etwas machen. Macht über mich gewinnen. Und ich bin nicht ein Opfer von dem System oder irgendwelchen anderen.
Isabell Huber: Dieser Shift. Raus aus der Opferrolle. Ich bin ein gestandener Mann. Ich bin eine gestandene Frau. Und ich nehme mir jetzt meinen Raum. Nicht aus dem Kopf heraus, sondern von unten nach oben, weil ich verwurzelt bin.
Tobias Gross: Lass uns vom Wald in den Wohnbereich gehen. Oft ist die Rede von einer Überforderung. „Ich weiß gar nicht, wo ich anfangen soll. Bei mir steht alles auf dem Kopf. Ich fühle mich, als wenn ich untergehen würde.“ Was für eine Aktivierung oder Gesundheitskraft würdest du da empfehlen?
Isabell Huber: Ich liebe Wohnbereiche und das weckt Erinnerungen in mir, wo ich auf mehreren Wohnbereichen gearbeitet habe. Und da ist erst mal auch Stress. Aber dort habe ich auch Führung gelernt. Ich konnte keine Führung. Überforderung, keine Ahnung, wo ich anfangen soll, denn ich habe noch nie Menschen geführt, bis zu diesem Punkt. Doch ich hatte Menschen geführt, aber in einem anderen Kontext. Es ist nichts anderes wie sich selbst zu erinnern oder zu adaptieren. Ich glaube, viele in der Pflege dürfen lernen:
- Was ist gerade wichtig. Wichtig und dringend wieder zu differenzieren. Dann fokussiere ich mich in diesem Fall erst mal auf Menschenleben. Aber priorisiere dann natürlich auch, was ist gerade dann ebenfalls okay. Büro, je nachdem, was an Aufgaben anfällt. Ist es jetzt wichtig oder reicht es auch noch in zwei Stunden? Also das ist einfach wichtig.
Das zweite ist, wenn ich selbst nicht organisiert bin, brauche ich einen Terminkalender. Das heißt, ich greife entweder online oder diese gute alte Methode mit Terminkalender und Stift. Denn: alles, was ich schreibe, bleibt. Das kommt auch nicht von ungefähr.
Der dritte Schritt ist, sich hinzuhocken und zu fragen: Was kann ich von anderen Feldern adaptieren. Oft sind wir ja Eltern - ob Vater oder Mutter zum Beispiel – und auch da bin ich herausgefordert zu führen. Was kann ich aus dieser Rolle für meine Rolle als Führungskraft adaptieren? Auch in der Rolle als Mutter oder Vater müssen wir in unserer Kraft und präsent sein. Wenn wir es in anderen Rollen können, können wir es auch in der Rolle als Führungskraft. Wenn wir es in einer anderen Rolle können, können wir es auch transferieren?
Tobias Gross: Das hört sich gut an.
„Es ist alles zu viel. Nur was soll ich zuerst machen?“
Isabell Huber: Aber diese Ordnung, dieser Transfer, dieser Switch aus der Rolle in die andere Rolle, mein Können und meine Wissen und meine Stärken zu transferieren, gelingt uns erst dann, wenn wir in uns geordnet sind.
Was ich erlebe: „Es ist alles zu viel. Nur was soll ich zuerst machen?“ Ich habe immer ein Vulkan vor mir. (Isabell lacht:) Also, ich habe so ein paar Bilder und Gesichter.
Dann habe ich sie in die Atmung reingeschickt, ihnen dann erst mal einen Zettel gegeben und Stift. Hier aufschreiben! Fünf Minuten, dann geht’s weiter. Dann auch einfach was Positives. Also was ich zum Beispiel liebend gern gemacht habe, wenn ich auf dem Wohnbereich bin.
Dann hatte ich eine Betreuungskraft. Das war ein ganz toller Mensch. Er war vom Grundberuf Koch und ein Ass im Witze erzählen. Ich kann mir keine Witze merken - er schon. Bevor es für mich praktisch in einen lösungsorientierten Ansatz ging und mich wieder hier geerdet habe, musste ich erst mal meine Energie hochhalten. Okay, was kann ich machen?
Gleiches Prinzip.
Also bin ich zu dem Koch gegangen: „Erzähl mir mal bitte ein Witz“. Nach diesem Lachen oder in der Gemeinschaft mit dem liebsten Bewohner und Bewohnerinnen ging's ganz geordnet wieder weiter. Aber wir dürfen uns erlauben, glücklich zu sein! Und wichtig: Stress ist immer nur eine Ansichtssache. Und wir wachsen. Wenn wir zum Beispiel das Prinzip von Antonovsky, das Salutogenese-Prinzip zurückholen, dann wachsen wir mit unseren Anforderungen an Stress. Wir werden besser! Wir entwickeln eine Kompetenz! Wir entwickeln eine Resilienz*. (Resilienz = Fähigkeit, schwierige Lebenssituationen wie Krisen oder Katastrophen ohne dauerhafte Beeinträchtigung zu überstehen.)
*Resilienz. (Die sieben Säulen der Stärke: Akzeptanz, Optimismus, lösungsorientierte Ziele, Verantwortung übernehmen, positive Zukunftsplanung, enge Bindungen, Opferrolle verlassen
Quelle: DAK-Gesundheit Grafik für Gesundes Miteinander.)
Was uns einst gestresst hat, stresst uns heute nicht mehr. Dann lassen wir Dinge einfach an uns abperlen. Wir müssen auch nicht immer eine Meinung haben und wir sind trotzdem gut genug, wenn wir nicht alles erledigt haben. Wir arbeiten in einem Schichtsystem und das dürfen wir auch trainieren.
Und da klatscht man sich ab. Man ist ein ganz großes Team. Und es gibt Momente und Situationen, die sind einfach nicht vorhersehbar. Wir arbeiten mit Menschen und mit keinen Maschinen. Es ist einfach so.
Tobias Gross: Ich wiederhole nochmal, ob ich dich richtig verstanden habe: wenn mir alles über den Kopf steigt, dann nehme ich mich kurz raus, um mich selber zu finden, mich selber zu sortieren. Und wenn ich sortiert bin, kann ich auch meinen Wohnbereich sortieren. Wenn ich selber konfus bin, wird mein Wohnbereich konfus sein – die anderen Mitarbeiter und die Bewohner höchstwahrscheinlich auch.
Was auch spannend war: Ich bin ja auch Führungsperson daheim, wenn ich Kinder habe. Da kriege ich’s hin. Wenn ich dich also richtig verstanden habe, dann kann ich das Führungssein übertragen in meine Schichtleitung. Was da gut funktioniert, kann ich dahin übertragen.
Isabell Huber: Du hast ja die Stärken nicht abgelegt. Wir dürfen nur im Kopf was verändern. Dieses, „ich bin eine Rolle zur Identität“. Also Du hast ganz viel Bewusstsein, was wir arbeiten, erarbeiten, aber es erleichtert Euch Euer ganzes Leben, zu Hause, wie auf der Arbeit und das wünsche ich einfach jedem.
Tobias Gross: Und das dritte, was ich noch herausgehört habe und den finde ich total spannend. Stress ist Ansichtssache. Es kann zu viel sein und ich kann die ganze Zeit im Beschweren drin sein, dass es stressig, stressig, stressig ist und dann werde ich da auch nicht rauskommen. Ich kann das aber auch anders sehen: Nämlich, ich kann den Stress als Entwicklungspotenzial sehen: Was kann ich denn jetzt machen? Wenn ich mir die Frage nicht stelle, dann werde ich im Dauerstress bleiben, weil ich immer in den gleichen Mustern verharre.
Beispiel: Die ganzen jungen Kerle, die springen heute in die Muckibude. Aber die Muckis bilden sich vom Widerstand der Gewichte. Ich wachse am Widerstand. Der Stress ist ein Widerstand, an dem ich mich entwickeln kann, an dem ich wachsen darf. Habe ich das richtig verstanden?
Isabell Huber: Total. Und der Ober-Clou ist, der Mensch ist auf dieser Welt, um sich mit diesem Widerstand zu entwickeln. Wir müssen uns füttern mit diesem Widerstand, wir sind nicht dafür gemacht, faul und träge auf dem Sofa zu liegen. Und das macht auch krank.
Grundsätzlich gilt, dein Verhaltensmuster zu überprüfen, ob es dich in deine Kraft bringt. Oder ob du vielleicht Fernsehen schaust, um unterhalten zu werden. Aber die Frage ist doch immer wieder, wenn wir zurückkommen zum Punkt und Du das umsetzen möchtest, um eben mehr Kraft und Potential an Energie in deinem Alltag, des Lebens, in der Pflege zu haben, gilt es immer wieder zurückzukommen auf den Punkt, zum Zentrum „wer bin ich“ und „wer möchte ich sein?“
Und ist das, was ich heute tue, die Gewohnheit, mit der ich zum Ziel komme?
Oder welche Gewohnheit muss ich mir aneignen?
Das ist immer ein Prozess der Selbstveränderung.
Tobias Gross: Indem was du sagst, ist richtig viel Stoff drin! Ich möchte mich auch im Namen unserer Zuhörer und Zuschauer einfach für Deine Worte und Deine Inspiration bedanken. Mega, mega cool. Ich bin einfach dagesessen, habe den Kopf in die Hand gelegt und habe Dir einfach zugehört. Weil ich gedacht habe, da ist so viel Gutes und lebensveränderndes drin. Vielen, vielen Dank Dir!
Isabell Huber: Gerne.
Tobias Gross: Eingangs habe ich Dir die Frage gestellt:
Bist Du bereit, Verantwortung für Deine Gesundheit und Dein Leben zu übernehmen?
Hast Du Bock, Deine Gesundheitskräfte zu aktivieren, damit Du Bock auf Pflege hast?
Hey, triff eine Entscheidung, nicht in erster Linie für die Pflege und das Gesundheitssystem, sondern für Dich. Weil Du die beste Version von Dir brauchst.
Mach's gut.